Thomas Godoj rockte den Tag der Sachsen in Oelsnitz
Ein voller Erfolg und absolutes Highlight beim Tag der Sachsen in Oelsnitz: Der Auftritt von Thomas Godoj & Band. Bei kühlen Spätsommertemperaturen, sternenklarem Himmel und perfekter Akkustik heizte der Recklinghäuser Rocker Tausenden von Besuchern so richtig ein. Doch zuvor musste man das Glück haben, den restlos überfüllten Platz um die Hitradio RTL - Bühne überhaupt noch betreten zu können, denn 15 Minuten vor Konzertbeginn wurde dieser von Securities kurzzeitig gesperrt. Oder man machte es wie einige Fans, die keine Mühen gescheut und bereits seit drei Uhr nachts in der ersten Reihe auf das Konzert gewartet hatten, das am Folgetag gegen 21:30 Uhr beginnen sollte.
Angekündigt wurde der Sänger mit der unverwechselbaren Stimme durch einen Moderator, der ihn natürlich den "DSDS - Gewinner von 2008" nannte; doch bevor das Publikum protestieren konnte, da viele diese Verbindung einfach nicht mehr hören können, hakte der Moderator ein und sagte, dieser Mann hätte nicht erst zu DSDS gehen müssen um bekannt zu werden, der sympathische Sänger hätte DSDS nicht gebraucht. Von den eingefleischten Fans gab es dafür tosenden Applaus.
Überzeugen konnte sich auch das neue Publikum dann selbst von den Worten des Moderators. Die Band startete mit dem mehrere Jahre alten Titel "Autopilot" und kam kurzerhand direkt zum ersten Höhepunkt des Abends mit dem Song "Liebe zur Sonne" aus WiNK - Zeiten, der damaligen Band von Thomas Godoj. Das neue - und neugierige - Publikum war da größtenteils bereits eingenommen von der Musik, die ja nun so gar nicht an einen "DSDS - Gewinner" erinnerte: kräftigen, lauten und gut abgemischten, fetten Deutschrock mit anspruchsvollen Texten bekam es auf die Ohren.
Von seinem damaligen Siegersong "Love is You" distanzierte sich Godoj denn auch durch eine recht eindeutige Geste, womit er bei den Fans Lachen und Beifall erntete. Für seine unverblümten, ehrlichen und klaren Gesten und Worte ist der Rocker bekannt; auch dafür lieben ihn die Fans. Er bedankte sich höflich, dass er auf dieser (RTL-) Bühne stehen dürfe, und ließ dabei nicht unerwähnt, dass dies nicht selbstverständlich sei. RTL kümmert sich nämlich herzlich wenig um "seine" DSDS - Gewinner, und noch immer hat der Sänger trotz aller guten Kritiken bei Medien, Intendanten und anderweitig Verantwortlichen für Airplay und Fernsehauftritte mit massiven Boykotten zu kämpfen. Das geht sogar soweit, dass Radiointendanten, die z.B. das letzte Album "Richtung G" zugesendet bekamen, erst Interesse bekundeten; wenn sie dann aber erfuhren, wer der Sänger ist, lehnten sie ab diese Musik in ihr Programm zu nehmen; (die CD wurde mittlerweile bereits namenlos an Radiostationen geschickt, um die Neutralität zu bewerten). Selbst Veranstalter winken oft ab und stecken diesen Ausnahmekünstler mit Bohlen & Co in eine Schublade, obwohl es in dieser Hinsicht niemals eine Zusammenarbeit gegeben hatte.
Sowieso geht Godoj seit langem seinen eigenen Weg; er hat sein komplettes Management seinem privaten Umfeld übergeben und schaffte es sogar, einen solch extrem unbequemen Song wie "Winterkinder" bei seiner Plattenfirma durchzuboxen und es auf sein letztes Album "Richtung G", das im November 2009 erschienen war, zu pressen. Der Song handelt von sexuellem Missbrauch und wurde auch gestern beim Tag der Sachsen in Ölsnitz auf dem Stadtfest präsentiert. Gefolgt wurde das Lied von der wunderbaren Rockballade "Uhr ohne Stunden", Godojs letzter Single - Auskoppelung.
Winterkinder
Uhr ohne Stunden
Ein weiterers großes Highlight und tosenden Beifall gab es auch für den lange vermissten Song "Flüchtig", der es das erste Mal seit vielen Monaten wieder auf eine Setlist der Band geschafft hatte. Ursprünglich als Cover gedacht für das Tribute2Fanta4 - Album und auch dort veröffentlicht, ist den Jungs damit ein regelrechter Geniestreich gelungen, denn es erinnert so gar nichts mehr an den Ursprungssong der Fantastischen Vier - bis auf einige Textzeilen. Der Song ist rockig, laut, dann wieder leise, Sprechgesang inbegriffen und hat die Fans bei der ersten LIVE - Darbietung in Rechberghausen 2009 bereits so sehr begeistert, dass sie nach dem ersten Mal hören kreischten und mit den Füßen trampelten, nachdem sie die Sprache wiedergefunden hatten. Godoj hatte damals völlig perplex ins Publikum geblickt, da ihm wohl seine Wirkung mit diesem Song nicht so recht bewusst gewesen war und er schon gar nicht mit solch einer Reaktion gerechnet hatte. Nach Richtung G wollte man dann allerdings nur noch die eigenen Songs spielen und legte dieses Juwel ad acta. Doch Fans fragten immer wieder nach diesem Lied, riefen danach sogar bei Konzerten. Vielleicht war diese Darbietung gestern sogar als Geschenk an die Fans zu verstehen, denn eigentlich lehnt Godoj "Cover" mittlerweile ab. Hier zur Erinnerung nochmals die Premiere von Juni 2009...
... und hier die erste Version einer tollen Darbietung vom Auftritt beim Tag der Sachsen gestern:
Weitere Songs des gelungenen Auftritts u.a.: Morning Sun, Nicht Allein, Dächer einer ganzen Stadt, Schnee von Gestern, Stückchen Ewigkeit, Alles Was nicht existiert, Let it Be und Helden Gesucht.
Großer Wehrmutstropfen: Thomas Godoj musste regelrecht durch das Programm rasen, da die Band Cliff zuvor mehr als 10 Minuten überzog, sehr zum Ärger der Godoj - Fans. Geniale Songs wie z. B. "Explosion" fielen der Schere zum Opfer und viele empfanden das Konzert als viel zu kurz, insbesondere im Vergleich zu den anderen Acts. An mangelnden Songs lag das definitiv nicht, Godoj & Band spielen auf ihren Touren schon mal zwei volle Stunden und auch in Görlitz beim Altstadtfest durften noch 5 Songs mehr präsentiert werden. Doch die verlorene Zeit holten sich diese und auch sehr viele neu hinzugewonnene Fans dann am Merchandising - Stand zurück. Fast zwei Stunden lang gab der Recklinghäuser noch Autogramme, hielt Smalltalk, verkaufte CDs und Poster. Der Publikumsmagnet und sympathische Rocker begeisterte mal wieder die Massen. Wenn man ihn nur öfter lassen würde!
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