Kindernothilfe verleiht den 12. Medienpreis
Die Kindernothilfe verlieh am Freitag, den 12. November 2010 im Berliner ewerk unter dem Motto "Kinderrechte in der Einen Welt" zum zwölften Mal den in Deutschland einzigartigen Medienpreis an Journalisten, die sich mit engagierten Beiträgen für Kinderrechte einsetzen. Die Preise gingen an Meike Dinklage (Brigitte), Golineh Atai (WDR), Rebecca Hillauer (RBB) und Christoph Gödan (Kontinente). Einen Sonderpreis für ihr herausragendes Engagement erhielt Bergit Fesenfelt. Begleitet wurde die Verleihung, durch Ulrich Reitz als Chefredakteur der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung moderiert, von Prominenten aus Gesellschaft und Politik.
Die Preise wurden vergeben für Beiträge rund um Kinderrechte, die so unbequeme wie wichtige Themen zu Flüchtlingskindern, korruptes Adoptionsgeschäft, Sextourismus und Aids-Waisen betrafen. Die würdigen Preisträger deckten journalistisch fundiert Missstände und kriminelle Machenschaften auf, unter denen Kinder weltweit zu leiden haben.
Musik: Thomas Godoj & Band
Die Beiträge und ihre Preisträger im einzelnen:
Meike Dinklage hatte in ihrem Printartikel der Brigitte zum Afghanistan - Konflikt "Gerettet?" das traurige Schicksal von Kinderflüchtlingen auf Lesbos erörtert. |
Die WDR - Journalistin Golineh Atai hatte durch ihre bewegende Reportage "Suche Kind, zahle bar - die Adoptionslobby" deren korrupte Machenschaften aufgezeigt. Auf erschreckende Weise macht der Beitrag deutlich, wie Kinder aus Rumänien nach der Entbindung aus Kinderkranken- häusern oder -heimen entführt und von dort aus zu Waisenkindern deklariert gegen teures Geld illegal zur Adoption freigegeben, sprich verkauft werden. |
Der Beitrag stützt sich auf die Enthüllungen der vormaligen EU - Beamtin Roelie Post, die wegen ihres engagierten Einsatzes gegen den rumänischen Kinderhandel zwangsversetzt wurde. Mit ihrer Hilfe zeigt Atai die korrupten Machenschaften der Kinderhändler auf, die höchste politische Ämter innehaben und diese nutzen, um Kinder zu verkaufen und zu versklaven. Denn nicht nur kinderlose Eltern, die sich eine Familie wünschen, bekommen solch ein Kind. Der Ring wird außerdem für Zwangsprostitution genutzt, und auch Pädophile und andere Täter suchen erfolgreich den Weg über den Kinderhandel, um Kinder sexuell oder / und anderweitig zu missbrauchen.
Trotz massiven Drucks der Amerikaner stoppte Rumänien zunächst den Auslandsadoptionshandel per Gesetz. Heute fließen EU - Gelder in rumänische Tagesstätten, in denen viele mittellose Eltern ihre Kinder selbst betreuen können. Doch die Adoptionslobby, darin nach wie vor hochrangige Politiker der EU und den USA, suchen auf höchster politischer Ebene weitere erpresserische Mittel und Wege, Kinder zur Adoption zu bekommen, mit Erfolg. Hier die im doppelten Wortsinne ausgezeichnete Reportage:
Hier das Schicksal einer Adoptierten: ACT
Des weiteren ging ein Preis an die Journalistin Rebecca Hillauer vom RBB, die in ihrem aufrührenden Beitrag "Junge Seelen - billige Ware, Kinder im Sextourismus" mit zur Prostitution gezwungenen philippinischen Opfern der Sexmafia gesprochen hatte. |
Außerdem ausgezeichnet wurde der Fotograf Christian Gödan für seine aufrüttelnde Bilderserie "Die großen Mütter". Gödan hatte sich in seiner Diplomarbeit des Studiengangs Visuelle Kommunikation, Schwerpunkt Fotografie, mit den Kriegsverbrechen in Bosnien - Herzegowina auseinandergesetzt und legte dann seine Schwerpunkte auf die Missstände in Zentral- und Südafrika bezüglich Armutsbekämpfung, Gewaltprävention, Wasserknappheit und die Aidspandemie. Letzteres Thema, das fotografisch "auf einfühlsame Weise das Leben afrikanischer Großmütter erzählt, die Aids-Waisen aufziehen", wurde von der Kindernothilfe ausgezeichnet. Der Laudator Urs Meier weiter: „Sie begegnen uns als Frauen mit Scham, Müdigkeit und Erschöpfung, die die Last und das durch Aids verursachte Elend auf ihren Schultern tragen." (Quelle) |
Den musikalischen Beitrag zu dieser sehr bewegenden und wichtigen Preisverleihung leisteten der Botschafter der Kindernothilfe Thomas Godoj zusammen mit seiner Band. Thomas Godoj konnte im Januar dieses Jahres durch einen gemeinsamen Konzertauftritt "Rock meets Classic" mit der Neuen Philharmonie Westfalen im Rahmen eines Haiti Benefiz - Konzertes durch Konzerteinnahmen und weitere Spenden insgesamt über 50.000 Euro generieren, die Erdbebenopfern auf Haiti zugute kamen (siehe Artikel). Thomas Godoj: "Mit dem Geld wurden 17 Kinderzentren gebaut. Dort bekommen die Kinder etwas zu essen, Zuwendung und Trost. Viele Kinder auf Haiti haben ihre Eltern verloren oder diese sind nicht in der Lage sich um sie zu kümmern. Deshalb finde ich es eine gute Sache, dass die Kindernothilfe sich dort einsetzt. Diese Organisation – die Kindernothilfe – die macht’s richtig." (Quelle) |
Die Songs "Helden Gesucht", "Uhr ohne Stunden" und "Nicht Allein" wurden jeweils nach einer Preisvergabe gespielt und trugen dazu bei, die bewegenden Themen sowie die Worte der Laudatoren innerhalb der Preisverleihung zu verdauen. Thomas Godojs Song "Winterkinder", der das Thema Kindesmissbrauch behandelt, wurde aus nachvollziehbaren Gründen nicht gespielt. Die Kindernothilfe dazu: "Winterkinder ist ein toller Song, aber wir haben uns trotzdem gegen ihn entschieden. Der Abend war gefüllt mit schweren Themen zu Kinderrechtsverletzungen, also wollten wir einen lebensfrohen musikalischen Gegenpart setzen."
Weitere Bilder der Anwesenden:
Aglaia Szyszkowitz und Ulrich Reitz | Ulrich Reitz, Chefredakteur der WAZ
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Aglaia Szyszkowitz | Barbara Dünnweiler, Kinderrechtsexpertin der Kindernothilfe
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Bergit Fesenfeld | Christina Rau
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Dietrich Mattausch, Botschafter der Kindernothilfe
| Miriam Pielhau |
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Thomas Godoj | Die Lesung |
Berichterstattungen und Fotos: